Chronik – Jahre der Umorientierung (1991 bis 1995)
Während die GOODWILL Big-Band eigentlich mit dem Ziel Tanzmusik zu spielen gegründet wurde, trat diese Musikrichtung schon während der ersten Jahre weit zurück. Dafür konzentrierte sich die Band auf traditionellen Swing im Stile Glenn Millers oder Benny Goodmans. Doch auch das war der GOODWILL Big-Band schon bald nicht mehr Herausforderung genug. Man wandte sich mehr und mehr dem typischsten aller Big-Band Sounds zu: Dem Sound der Count Basie Big-Band. Dies zeigte sich schon im Januar 1991, als man bei einer Tonträgerproduktion für die Verbandsgemeinde Lambrecht außer »This Guy's in Love« im Goodman-Originalarrangement auch noch »Splanky« von Neal Hefti, einem der Hauptarrangeure der Basie-Band, aufnahm.
Zwischenzeitlich mußte die Band ihren Proberaum in Lambrecht wieder räumen, so daß sich das alte Problem der Proberaumsuche erneut stellte. Diesmal sprang die Neustadter Volkshochschule in die Bresche, die zunächst die Aula und später einen Kellerraum für die sonntäglichen Proben zur Verfügung stellte. Diese Unterstützung gewährt die VHS Neustadt der Blue note BIG BAND noch bis zum heutigen Tag, wofür wir an dieser Stelle gerne ein herzliches Dankeschön aussprechen.
Die GOODWILL Big-Band am 18.8.1991 im Weingut Storz in NW-Diedesfeld
Im Januar 1992 wurde dann erneut eine Tonträgerproduktion in Angriff genommen, dieses Mal für die Stadt Neustadt. Das Repertoire war inzwischen schon fest in Basies Hand, wurden doch mit »Hay Burner« und »The Queen Bee« zwei Nummern in typischem Basie-Sound aus der Feder von Sammy Nestico aufgenommen. Bei dieser Produktion präsentierte sich auch erstmals die Sängerin Michaela Pommer mit »Georgia on my Mind« zusammen mit der GOODWILL Big-Band.
21.1.1992, Tonaufnahmen in der Berufsschule Neustadt
Bedingt durch das veränderte Band Repertoire wandelten sich auch die Auftritte des Ensembles weg von der reinen Unterhaltungsmusik hin zu eher konzertantem und anspruchsvollen Big Band Jazz. So spielte man immer öfter bei Open-Air Konzerten z.B. im Mannheimer Herzogenriedpark. Auch stießen 1992 viele neue Musiker zur Band, die mithalfen, die Entwicklung der Band zu einem modernen Jazzorchester voranzutreiben. Stellvertretend für die Vielen soll hier der Saxophonist Christian Torkewitz erwähnt werden, der mittlerweile zu einem bekannten Saxophonisten in der deutschen Jazzszene aufgestiegen ist. Er war von 1992 bis 1995 Satzführer der Saxophongruppe und trieb durch sein Engagement für den moderneren Jazz die Band immer wieder zu neuer und anspruchsvollerer Literatur.
Die GOODWILL Big-Band im Sommer 1992
Da sich die Musiker der Band inzwischen, obwohl zum allergrößten Teil immer noch Amateure, immer professioneller mit Musik beschäftigten, konnte der jährliche Workshop-Termin an Himmelfahrt immer schlechter realisiert werden. Die zur Verfügung stehende Probezeit reichte über diese Tage nicht aus und außerdem hatten die meisten Musiker, aus der Schule entwachsen und in Studium bzw. Berufsleben eingekehrt, da viele Terminprobleme. Schließlich beschloß man 1992 erstmalig, zwischen Weihnachten und Neujahr in Klausur zu gehen, um sich neues Repertoire anzueignen. Da die meisten Jugendherbergen zwischen den Jahren geschlossen hatten, blieb als letzte Lösung die Jugendherberge Tholey, was sich als außerordentlicher Glücksgriff erwies, denn Herbergsvater Konrad Ludwig umsorgte die Musiker vorzüglich.
Die GOODWILL Big-Band am 30. April 1994 in Frankweiler
Durch die ständige Steigerung sowohl des spieltechnischen Niveaus der Band als auch des musikalischen Anspruches an das Repertoire kam immer mehr Unzufriedenheit mit dem Bandnamen auf. GOODWILL Big-Band klang absolut nicht danach, wozu sich die Band in den vergangenen Jahren entwickelt hatte. So vollzog man Ende des Jahres 1994 den längst fälligen Namenswechsel: Die Blue note BIG BAND war geboren.
Die Blue note BIG BAND Ende 1994 beim Workshop in Tholey / Hasborn
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